Wenn ein Jachthafen veräußert wird, so ist die Entwicklung des Jachthafens durch die neuen Eigner oftmals ein langsamer Prozess, wobei ebenso viele Änderungen hinter den Kulissen stattfinden, um das Unternehmen effizient zu betreiben, wie Verbesserungen, die die Kunden direkt wahrnehmen. Ein Jachthafen in den Niederlanden hat diesen Prozess seit einem Eigentümerwechsel im Jahr 2013 durchlaufen, aber die Geschwindigkeit und das Ausmaß der Umgestaltung haben Mitarbeiter/innen, Unternehmen und die Branche insgesamt in Staunen versetzt.
Die Yacht Havens Group erwarb den Jachthaven Biesbosch Anfang 2013. Dieser war zuvor als Drimmelen Marina bekannt und befand sich im Besitz der Gemeinde. Die Gruppe umfasste bereits acht preisgekrönten Standorte im Vereinigten Königreich. Der Jachthaven Biesbosch war das erste Projekt auf dem europäischen Festland.
„Es war ein großer Jachthafen mit vielen Gestaltungsmöglichkeiten, an einem wunderschönen Standort in der Nähe des Nationalparks Biesbosch.
„Wir fühlten uns vom enormen Potential des Jachthafens angezogen. Die Familie Kalis war am Nassbaggerunternehmen Boskalis mit Sitz in Sliedrecht beteiligt, einer Stadt direkt nördlich von Drimmelen. Daher sind wir durch frühere Generationen bereits in der Region verwurzelt. Mein Vater kann sich sogar daran erinnern, dass sein Onkel im alten Hafen von Drimmelen ein Segelboot hatte!“
- Dylan Kalis, Geschäftsführer der Yacht Havens Group
Geschichte
Der Jachthaven Biesbosch wurde 1960 gebaut und befindet sich am Fluss Amer in der Nähe von Dordrecht und Rotterdam. Er hatte ursprünglich gut 400 Liegeplätze in einem großen Hafenbecken. In den 1990ern wurde ein zweites Hafenbecken gebaut, was dazu führte, dass der Jachthaven mit mehr als 1.000 Liegeplätzen zum größten im Landesinneren befindlichen Jachthafen in Europa wurde. 2005 wurde er um ein drittes Hafenbecken erweitert, woraus eine Gesamtgröße von 1.400 Liegeplätzen resultierte.
Der Jachthafen grenzt an die riesige Ausdehnung des Nationalparks Biesbosch an, ein einzigartiges Segelrevier und Europas größtes Süßwasser-Feuchtgebiet. Es umfasst mehr als 90 Quadratkilometer von Flüssen, Seen und Wasserstraßen, beliebt bei Wassersportfans und für Familienurlaube, und bekannt für die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt.
Foto (c) Juni 1968, Dick Coersen, The Netherlands National News Agency (ANP)
Die Arbeit beginnt
Die Arbeiten zur Umgestaltung begannen umgehend mit der Installation einer neuen schwimmenden Tankstelle und Gastliegeplätzen innerhalb der ersten sechs Monate nach dem Kauf im Jahr 2013. Es folgten eine Welle von Investitionen am Hafen: ein Wasserspielplatz, ein Abenteuerspielplatz, ein neues Hafenbüro mit einem kultigen roten Dach, neue Maklerbüros, Waschräume, Pontons, WLAN und ein Lebensmittelmarkt. Aber was dann kam, war der Schlüssel…
Engagement durch Unternehmen vor Ort
„Was wir wirklich brauchten, waren Unternehmen vor Ort, die unsere Vision teilten und sich unserem Projekt anschlossen“, erläutert Dylan. „Wir hatten das Glück, engagierte Geschäftsinhaber und Nachbarn zu finden, die das Potential des Jachthafens erkannt hatten. Auch sie haben investiert, ihre Unternehmen erweitert und ihr Kundenangebot verbessert, und haben dadurch dazu beigetragen, den Jachthafen in ein Ganzjahres-Reiseziel auszubauen.
Private Investitionen sind in vielfältigen Formen erfolgt; von der Errichtung neuer Restaurants bis zu einem Hotel, einer Segelschule und einem Supermarkt. Die Anlage wurde zusätzlich um einen neuen CamperPark ergänzt, der 2016 eröffnet und aufgrund der großen Nachfrage 2022 erweitert wurde.
Ausbau der Infrastruktur
Mit wachsender Beliebtheit nahm auch die Notwendigkeit zu, den gesamten Standort unter logistischen Gesichtspunkten zu betrachten. Es wurden Straßen umgeleitet, neue Straßen gebaut und Parkplätze geschaffen, samt einem ausgedehnten neuen Beleuchtungssystem und Landschaftsgestaltung zur Wasserseite hin. Durch das Parken mit einer automatischen Nummernschilderkennung und neuen Zugangssystemen für Eigner von Liegeplätzen wurde die Sicherheit des Jachthafens verbessert.
Es wurden, für die Niederlande etwas Neues, flexible Saisonverträge eingeführt, wodurch es Wassersportfans mit kleinen Booten möglich ist, ihre Boote in der Sommersaison auf den Pontons zu belassen. Niederländische Wassersportler hatten damit die Möglichkeit, nicht an Jahresverträge gebunden zu sein oder Tagesgast-Tarife zu zahlen. Nun gab es eine neue Option.
Trotz aller großen Investitionen in die Infrastruktur und in das Unternehmen ist Kalis besonders stolz auf etwas, das sowohl neuartig ist als auch völlig kostenfrei genutzt werden kann. 2017 wurde eine handbetriebene Kettenfähre in Betrieb genommen, die die Becken im Osten und Westen miteinander verbindet, um einen problemlosen Zugang zum Hafenbüro und zum Wasserspielplatz auf der mittleren Landzunge zu bieten. „Die Fähre hat einiges kreatives Denken und Einfallsreichtum gefordert, aber sie ist ein Riesenerfolg!“
Der Jachthaven heute
Und es hat nicht lange gedauert, bis die Wassersportfreunde und Küstenbesucher erschienen sind. Die Anzahl der Jachthafen-Besucher ist zwischen 2016 und 2022 von gut 1.000 auf fast 2.500 im Jahr gestiegen. Im selben Zeitraum hat sich die Auslastung des Jachthafens von 60 % auf Vollauslastung erhöht. Die Anzahl der CamperPark-Besucher ist von 600 im Jahr 2016, als der Park erstmals geöffnet wurde, auf 2.600 im Jahr 2022 angestiegen.
Also, wie geht es weiter?
„Der Jachthafen hat sich zu einem Nebenort neben dem alten Ort Drimmelen und dem Hafen entwickelt. Wir erkennen die Notwendigkeit, die verfügbaren Ressourcen verantwortungsvoll zu nutzen und die Natur vor Ort zu schützen. Dies wird von entscheidender Bedeutung sein.“
- Dylan Kalis, Geschäftsführer der Yacht Havens Group